es ist fast eine Woche seit meinem letzten Post vergangen. Eine Woche voller Eindrücke, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und voller Stimmungen, die von himmelhochjauchzend bis frustriert hin und her gewandert sind. Von Krabi aus haben wir (unser Kanadier mit inbegriffen) am vergangenen Donnerstag die Fähre nach Koh Phi Phi genommen. Nach ca 2h Fahrt erwartete uns statt der vermeintlichen Inselidylle eine Touristenhochburg vom allerfeinsten. Entweder waren es Hand in Hand herumwuselnde Pärchen oder ominöse Zeitgenossen der Marke "Ballermann", die an uns vorbeigingen. Wir haben Ewigkeiten damit zugebracht, auf der überfüllten Insel ein halbwegs bezahlbares Hostel zu ergattern. Keine leichte Sache mit einem gefühlt zentnerschweren Rucksack. Am Ende hatten wir Glück und sind im annehmbaren "Funny House" gelandet. Abends stellte sich heraus, dass nebenan lautstark Thai-Boxing-Fights ausgetragen wurden - das erklärt sicher den erschwinglichen Preis. Hat mich jetzt nich sonderlich gestört, da ich eh wie ein Stein schlafe.
Am nächsten Tag wollten wir zu dritt ein wenig die Insel erkunden. Ich war auf leichte Wege eingstellt und hab daher nur lässig meine Flip Flops angezogen und auf die Wanderschuhe verzichtet. Dummer Fehler. Wir sind zuerst n bissl den Strand entlanggegangen, der in einem leicht steinigen Weg gemündet ist. Diesen wollten wir dann, ganz auf Entdeckerkurs, ordentlich erkunden. Nach und nach ist der Weg immer steiniger geworden, irgendwann warens eher spitze Felsen und am Ende sogar nur noch recht schwer erklimmbare Supersteinblöcke (man bedenke, wir hatten billige 0815-Flip Flops an):
Da wir hinter jeder Kurve den sogenannten "monkey beach" erwarteten, sind wir schwitzend wie die Schweine immer weiter über die Steine geklettert, anstatt den gesunden Menschenverstand einzuschalten und einfach umzukehren. Selbst unseren Weg kreuzende Kajakfahrer haben uns davon abgeraten, den Weg bis zum Strand per Fuß zu bewältigen. Dies wäre "Very very dangerous". Naja. nachdem Anja und ich innerlich 100 Mal geflucht haben, sind wir trotzdem todesmutig weiter und irgendwann haben wir tatsächlich einen Lichtblick gesehen. Den wunderschönen Monkey Beach. Eine traumhafte Bucht mit Paradiescharakter. Türkisblaues Wasser, weißer Sand und nur wenige andere Menschen... Herrlich
Dort haben wir uns dann von den ganzen Kletterstrapazen erholt, waren baden und haben ordentlich die Seele baumeln lassen. Irgendwann kamen auch mal die namensgebenden Monkeys vorbei. Die sind es scheinbar gewohnt, von den Touristen Futter usw. zu bekommen. Als sich einer der Gauner Anjas Rucksack schnappen wollten und diese sich dagegen wehrte, hat das kleine Biest sie einfach gebissen. Nicht doll, aber dennoch ist ein kleiner Abdruck geblieben. Die ganze Aktion wirkte in dem Moment eher amüsant als besorgniserregend. Aber auch nur, weil keinem von uns die Idee gekommen is, dass Affen auch Tollwut übertragen können. Auf diesen Gedanken musste uns erst Anjas Mama bei einem gestrigen Skypetelefonat bringen. Nach einer unruhigen Nacht sind wir daher heute morgen erstmal in ein Krankenhaus gefahren und haben Anja vorsichtshalber durchchecken lassen (Tollwut kann auch schon durch den bloßen Kontakt mit Speichel übertragen werden, daher unsere Unruhe). Scheint soweit alles gut zu sein. Hoffen wir mal, dass wir es mit einem fähigen Arzt zutun hatten und dies auch so bleibt. Ich greife der Zeit allerdings grade etwas voraus. Daher zurück zum Monkey Beach.
Auf dem Rückweg haben wir uns ein Boot zurück zum Hauptstrand gegönnt anstatt nochmal die Kraxeltour auf uns zu nehmen. Eine gute Entscheidung. Am Abend war Half-Moon-Party und wir haben uns voll ins Getümmel gestürzt. Haben uns einen Eimercocktail hintergehauen und dann zu Baracke (Club in Magdeburg) ähnlicher Musik den Partyfinger geschwungen. War ziemlich witzig. Am nächsten Morgen sind wir von Phi Phi weiter nach Phuket und haben uns von Robert dem Kanadier verabschiedet. Der erste Eindruck von Phuket hat den von Phi Phi noch weitaus unterboten und die Insel hat es in den letzten Tagen nicht geschafft, ihn zu revidieren. Ich finde diese Insel ehrlich gesagt super hässlich. Mag sein, dass es in einem überteuerten Resort an einem der entlegeneren Teile anders aussieht, aber das, was wir gesehen haben, ist einfach an Hässlichkeit nicht mehr zu überbieten. So viel Ekeltouri-Buden, soviele dickbäuchige weiße Ekeltouris mit schicken Thaifrauen neben sich... unfassbar. Die Stadt macht sich mit ihren ganzen ollen Touristenklitschen, die wie Pilze aus dem Boden schießen, unheimlich viel kaputt. Das ist schade. Zudem hat man auf den Inseln keine Möglichkeit, der Ausbeute aus dem Weg zu gehen. Man ist auf bestimmte Busse und Taxis angewiesen und die können die Preise gestalten wie sie wollen. Wir wollen hier jedenfalls so schnell wie möglich weg und schlafen heute eine Nacht im Zentrum von Phuket nahe des Busbahnhofs, um morgen ganz früh Richtung Koh Phangan loszudüsen. Unser Hostel ist die letzte Absteige und hat leichten Zellencharakter.
Es wurde dort laut Lonely Planet eine Szene für den Film "The Beach" gedreht. Kann mich nich mehr so genau an die Szene erinnern, aber muss eine gewesen sein, in der es um ein versifftes Hotel ging.
Wir hoffen jedenfalls, dass es uns auf Koh Phangan gefallen wird und wir mal etwas mehr als nur ca. 2 Tage an einem Ort bleiben. Und ganz besonders freu ich mich schon auf Kambodscha. Ich glaube einfach, dass dort mehr Backpacker anzutreffen sind und mehr angenehme Leute. Es war zwar mal ne nette Erfahrung, Phi Phi und so gesehen zu haben, aber es sind einfach krasse TouriIinseln. Ich mach ein Kreuz hinter die ganze Sache und lasse die Tourihochburgen ein Stück weit hinter mir.
Mit einer gehörigen Portion Optimismus blicke ich positiv den kommenden Tagen entgegen und werde die Zeit hier genießen. In diesem Sinne,
viele Grüße aus Phuket!!! :)