Sonntag, 29. Januar 2012

Laos - ein Land zum Verlieben

Oh du schönes Laos – 21 Tage haben wir dort verbracht. Heute morgen haben wir die thailändische Grenze im Norden Laos passiert und gerade sind wir auf dem Weg nach Chiang Mai. Seit meinem letzten Blogeintrag in Vientiane haben wir unzählige Kilometer zurückgelegt und sind quer durch Laos gepeitscht. Zunächst einmal mussten wir uns jedoch von unserer strapaziösen Busfahrt erholen und ein paar Tage in der Hauptstadt Laos´ die Seele baumeln lassen. Wir sind gemütlich durch die Stadt geschlendert, haben am Mekong relaxt und natürlich durfte auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit nicht fehlen.



Mit von der Partie war Maria (unsere Busbekanntschaft, mit der wir uns ein Zimmer geteilt haben). Wir hatten viel Spaß zusammen und so war es sehr schade, als wir uns wieder getrennt haben. Neben Maria haben wir noch 2 andere liebe Menschen kennengelernt – Alesh und Milena. Die beiden sind in Vientiane als Freiwillige tätig und konnten uns dementsprechend ein paar coole Ecken zeigen. Einmal waren wir z.B. in einem Nachtclub, in dem überwiegend Einheimische anwesend waren. Die Musik – Electro mit laotischen Gesangseinlagen – war zwar etwas eigensinnig, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß.

Wenn wir in Vientiane nicht gerade irgendwo rumgetüdelt sind, haben wir uns beim Inder mit dem kreativen Namen „Taj Mahal“ den Bauch vollgehauen. Da gabs für schlappe 1,50€ die genialsten Gerichte und ich habe in meinem Leben noch nie so viele Currys in mich rein gemampft.

Nach ein paar tollen und vor allem sonnigen Tagen in Vientiane sind Anja und ich in Richtung kambodschanische Grenze gefahren, zu den sogenannten 4000 Islands. Vielleicht wundern sich jetzt die Geographie-Experten unter euch, wo man in Laos so viele Inseln finden kann, wo doch das Land nicht mal ein Meer besitzt. Auch ich konnte mir anfangs nicht allzu viel unter diesem Ort vorstellen. Es ist jedoch so, dass der Mekong im Süden Laos bis zu 14 km breit wird und abhängig von Regen-/Trockenzeit unzählige mehr oder weniger kleinen Inseln entstehen.
Manche Inseln sind nur winzig kleine Sandhügelchen (wodurch die Zahl 4000 schnell erreicht wird )…..




....und manche sind tatsächlich richtig große Inseln, die den Namen auch verdienen.



Die populärsten Inseln sind Don Det und Don Khon, wo sich über die Jahre eine simple touristische Infrastruktur entwickelt hat, die alle wichtigen Grundbedürfnisse stillt. Zuerst waren wir für eine Nacht auf Don Khong. Da gab es allerdings wirklich GAR NICHTS zu tun, weswegen wir am nächsten Morgen mit nem kleinen Böötchen 1 ½ h nach Don Det geschippert sind. Dort war es dann schon um einiges belebter, dennoch entstand bei uns binnen kürzester Zeit der Eindruck, dass auf diesem Fleckchen Erde die Zeit stillzustehen scheint. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bewohner der Insel Worte wie „Stress“ und „Hektik“ kennen. Jeder schiebt hier ne ruhige Kugel. Im Restaurant holt man sich seine Getränke selbst ausm Kühlschrank, die Speisekarte muss man sich auch selbst beschaffen und generell ist überall Eigeninitiative gefragt, weil die Laoten nicht mal annähernd auf die Idee kommen, sich zu rühren. Zwar ist dieses Verhalten eine nette Abwechslung zum temporeichen Leben in Deutschland, trotzdem mussten wir uns daran erstgewöhnen, gerade weil wir nun mal oft noch „zu deutsch“ denken. In den paar Tagen auf Don Det haben wir ebenso wie in Vientiane die Seele baumeln lassen – diesmal sicherlich noch 100 Meter tiefer als zuvor. Wir haben in Hängematten gedöst, am Ministrand unseren Teint aufgefrischt, in Bars einen Fruchtshake nach dem anderen weggezogen und die Insel auf 2 Rädern erkundet. Das Highlight: einer der größten Wasserfälle Südostasiens. Da ich ja von jeglichen Naturattraktionen begeistert bin, die irgendwie in Zusammenhang mit Wasser stehen, war ich natürlich mal wieder hin und weg und hab meine SD-Karte vollgeknipst.

In der Nähe gabs noch nen kleinen Strand, der zum Baden eingeladen hat.

Am späten Nachmittag gings weiter mit den Highlights: wir haben Delfine gesehen !!!!! Nicht im Aquarium – nein – im offenen Mekong. Zwar sind die nicht wie Skipper durchs Wasser gepest und haben uns Kunststücke vorgeführt, wir waren aber trotzdem total geflasht, wenn in einiger Entfernung ein grauer Körper aufgetaucht ist. Die Fotos sind mangels Reaktionsschnelle nicht ganz so toll geworden, aber man kann die Delfine zumindest erahnen.





Nach den 4000 Islands ging es weiter nach Vang Vieng. Die Fahrt dahin hat mal wieder ewig gedauert, mit Wartezeit insgesamt 27h. Ca. 11 Uhr morgens ging es auf Don Det per Boot aufs Festland und von dort mit einem Minibus nach Pakse, der zentralen Umsteigestation für alle Reisenden. Dort gings mit nem Tuk Tuk weiter zu einer gottverlassenen Busstation mitten in der Pampa. Einzige Anwesende dort: 2 Typen aus Deutschland. Mit denen wurde sich sofort zwangssozialisiert, da wir immerhin 4 Stunden an diesem langweiligen Ort zubringen mussten. Wir sind also Essen gegangen und über einen Lebensmittelmarkt im näheren Umkreis spaziert. Da wäre mir das zuvor verspeiste Essen fast wieder hochgekommen, da wir dort mit solchen Sachen konfrontiert wurden:


Sowas von eklig!!!! Nach einer gefühlten Ewigkeit erschien endlich ein Nachtbus und plötzlich waren wir auch nicht mehr alleine. Die Fahrt an sich war ok, In Vientiane hatten wir wieder einen 4 stündigen Aufenthalt, bevor es letztendlich nach Vang Vieng ging. Die Busfahrt dorthin war sehr holprig und einmal mussten wir ne Weile halten, um nem liegen gebliebenen Bus unser Reserverad geben zu können.



Schließlich sind wir viiiieel später als geplant in Vang Vieng eingetrudelt. Die Hostelsuche hat sich als schwierig entpuppt. Die billigen Mehrbettzimmer waren schon alle voll und so fiel die Wahl auf ein kleines aber trotzdem zu teures Ranz-Zimmer.

Vang Vieng hat sich innerhalb der letzten jahre vom ruhigen Fleckchen Erde mit phänomenaler Landschaft zur Tubing-Hochburg schlechthin entwickelt.

Beim Tubing lässt man sich mit einem alten Autoreifen gemütlich einen Fluss langtreiben, in unserem Falle den Mekong. Die Laoten haben sich so einiges einfallen lassen, um die idyllische Landschaft in eine wahre Partylandschaft zu verwandeln. So reihen sich auf den ersten 300 Metern mehrere Bars aneinander. Dort wird dann laut Musik gespielt, es gibt freie Shots und billige Cocktaileimer, man kann sich Graffiti-Tattooes verpassen lassen und jegliche Trinkspiele ausprobieren. Wers abenteuerlicher mag kann sich mit ner Seilbahn in den Fluss befördern, Trampolin springen oder sich und seinen Reifen durch eine Wasserrutsche ziehen lassen.


Ich war zwar noch nie am Ballermann, aber ich stelle mír die Atmosphäre in etwa so vor wie auf der Tubingstrecke. Der Alkohol fließt in Strömen und die Hemmschwelle für alles Mögliche sinkt in den Keller. Eine solche Kombination scheint zu vielerlei Verletzungen zu führen. Gerade bei den Seilbahnen und Rutschen gibt es immer wieder Unfälle – 2 Tage vor unserer Ankunft ist sogar jemand gestorben (was hier hin und wieder passieren soll). Ich habe selten so viele Bandagen und Pflaster auf einem Haufen gesehen wie in Vang Vieng. Einen Abend war ich mit 3 Engländerinnen unterwegs und eine davon hatte den größten blauen Fleck, den man sich nur vorstellen kann. Grund: beim tanzen besoffen vom Tisch gekippt. Das muss man erst mal hinkriegen.

Ich rate euch übrigens eines: wenn ihr je mit Engländern feiern gehen wollt, dann arbeitet vorher an eurer Trinkfestigkeit. Ich war weniger trinkfest und hab am Ende des Abends tief ins Klo geschaut. Den nächsten Tag war also Entspannung und auskatern angesagt. Dafür ist Vang Vieng der perfekte Ort, denn in fast jedem Restaurant laufen die Serien „Friends“ und „Family Guy“ in Dauerschleife. Da gibt’s dann keine richtigen Tische, sondern vielmehr gemütliche Matratzenliegeecken. Ich war vor Vang Vieng kein Freund von Friends (seit Lisa Kudrows Film „Romy and Michele’s High School Reunion“ mochte ich die Frau irgendwie nicht mehr), mittlerweile bin ich es.

Nach dem Katertag haben wir uns aufgemacht, die Umgebung zu erkunden. Mal wieder mit grenzwertigen Drahteseln. Viel grenzwertiger war allerdings die Straße, auf denen wir mit unseren Rädern entlanggekrochen sind. – eine Schotterpiste vom allerfeinsten. Wir also in der dicksten Mittagshitze und nem leicht angekratzen Kreislauf los und über Stock und vor allem Stein. Hat nicht wirklich Spaß gemacht. Ziel des Ausflugs waren eine Höhle und eine beeindruckende blaue Lagune. Um genau zu sein eine ganz bestimmte Höhle, da es um Vang Vieng etliche gibt. Leider haben wir die falsche erwischt und so war die angrenzende Lagune nicht halb so eindrucksvoll wie erhofft. Ziemlich enttäuscht gings wieder zurück.

Nach Vang Vieng ging es noch weiter nördlich nach Luang Prabang. Die verschlafene Kleinstadt wartet mit sage und schreibe 30 buddhistischen Tempel auf und wurde 1995 zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt. Aufgrund unserer wachsenden Tempelmüdigkeit haben wir uns die prächtigen Bauwerke jedoch nur von außen angesehen. Auch so haben wir in Luang Prabang wenig angestellt. Man merkt langsam, wie sehr das ständige Reisen von Ort zu Ort anstrengt. Man sammelt hier so viele Eindrücke, ohne wirklich die Zeit zu haben, sie zu verdauen. So war es ganz schön, mal eine Weile innezuhalten und so gut wie nichts zu tun außer durch kleine Gassen zu schlendern, Fruchtshakes zu trinken und Märkte anzuschauen.






Eine Sache habe ich aber dennoch getan: Ich habe mir ein Smartphone gekauft. Meine alte Möhre geht immer wieder grundlos aus, was nicht gerade praktisch ist, wenn man zB in Neuseeland einen Wecker stellen muss, um pünktlich auf Arbeit zu erscheinen oder einfach nur erreichbar sein will. Das Handy hat nur 35€ gekostet und ist glaube ich ein Blackberry-Verschnitt (eine Marke ist nicht erkennbar, was ich aber besser finde als ein SUMSANG oder Blueberry zu besitzen). Problem gelöst.

Da wir nicht völlig faul sein wollten, haben wir einen Tagesausflug zu einem Wasserfall unternommen. Ich muss sagen, dass dieser Trip eines meiner bisherigen Highlights war. Am Fuße des Wasserfalls haben sich nämlich türkisblaue Wasserbecken befunden, die einfach nur traumhaft schön aussahen. Ich hätt 1000 Fotos verschießen können so toll war das. Um den Wasserfall von oben sehen zu können, mussten wir ordentlich klettern. Das war vielleicht anstrengend. Ich hab geschwitzt wie ein Bär und mich bereits beim Aufstieg auf ein Bad im herrlichen Wasser gefreut.






Nicht weit vom Wasserfall entfernt gab es ein Bärenschutzcenter, welches sich darum kümmert, asiatische Schwarzbären vor illegalem Tierhandel zu schützen. Auch das war ziemlich interessant anzusehen. Die Bären sahen ziemlich drollig aus und haben für allgemeine Belustigung gesorgt.


Vom Nachtleben in Luang Prabang gibt’s nicht wirklich was zu berichten, da es dort kein richtiges gibt. Um 0Uhr ist Schicht im Schacht und die Bordsteine werden hochgeklappt.

Nach 4 Tagen in Luang Prabang sind wir weiter in Richtung thailändische Grenze, nach Hoksay. Dort haben wir aber nur einen Tag verbracht, bevor es am nächsten Tag mit einem kleinen Boot zurück nach Thailand ging. Als ich den Blogeintrag angefangen habe, saßen Anja und ich noch in einem Minibus nach Chiang Mai. Mittlerweile sind wir angekommen und es sind 2 Tage vergangen. Chiang Mai ist sehr entspannt und manche Bars und Restaurants erinnern sehr an Berlin-Kreuzberg oder den Prenzlauer Berg. Hier lässt es sich sicherlich auch für längere Zeit gut leben. Wir haben diese Zeit leider nicht und müssen unsere letzten Tage in Thailand gut durchplanen. Morgen geht es für 2 Tage auf einen Trekkingausflug, am Tag darauf wollen wir wahrscheinlich in den Zoo von Chiang Mai, danach nach Pai und schließlich für ca. 3 Tage nach Bangkok. Da gibt’s dann noch so einiges zu erledigen, bevor wir am 9.2 nach Neuseeland aufbrechen (mit 2 tägigem Zwischenstopp in Sydney).

Ich kann nicht fassen, dass unsere Zeit in Asien so gut wie vorüber ist. Ich könnt hier noch locker 1-2 Monate bleiben und mir noch mehr ansehen. Aber wer weiß, vielleicht verschlägt es mich ja noch mal hierher.

Ich versuche, mich vor Neuseeland noch mal kurz zu melden.

Seid alle ganz herzlich gedrückt aus Thailands Norden!!!

Bis bald.