
Nach ein paar Tagen in Akaroa gings weiter in den Süden der Südinsel. Wir haben kurz in Timaru halt gemacht, sind aber aufgrund des 100%igen Fehlens jeglicher Attraktionen am nächsten Tag weiter in Richtung Lake Tekapo. Der Ort an sich ist wenig spektakulär, die Landschaft haut einen dafür aber um.
In Neuseeland jagt sowieso eine Naturattraktion die nächste. Beim Autofahren wird die Windschutzscheibe zum Panoramafilm. Hinter jeder Kurve erwartet einen irgendwas: eine tolle Berglandschaft, unglaublich türkisblaue Seen oder einfach nur endlos weite Schafsweiden. Es hagelt „Oooh“´s und „Ahhh“´s, wohin das Auge blickt. Ebenso wie in Akaroa sollte es uns auch in Lake Tekapo an körperlicher Ertüchtigung nicht mangeln, denn auch hier gibts natürlich Berge zum hochklettern. Diesmal waren wir allerdings nicht alleine sondern in Begleitung zweier super netter Herren. Edouard (ein Belgier) hatten wir bereits in Akaroa kennengelernt und zufällig in Lake Tekapo wiedergetroffen. Thys (ein Holländer) wiederrum haben wir bei uns im Hostel kennengelernt. Zu viert sind wir Mount John hochgewandert.
Danach haben wir es uns mit Wein und Cider im Hostel gemütlich gemacht und gequasselt. Die beiden waren uns auf Anhieb sympathisch und so sind sie uns relativ schnell ans Herz gewachsen. Am liebsten wären wir zusammen mit den beiden weitergereist. Das war allerdings nicht möglich, da Edouard Neuseeland aufm Drahtesel bereist (also dementsprechend langsamer ist) und Thys erst mal woanders hin wollte, da er für seine Reise weniger Zeit hat.
So ging es vorerst wieder zu zweit weiter. Zu Neuseelands höchstem Berg: Mount Cook. Hier hat uns allerdings das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht: es hat gegossen wie aus Eimern und an wandern war gar nicht zu denken. Ein paar Kilometer weiter sah die Sache schon wieder ganz anders aus: Sonne satt. So konnten wir wenigstens noch eine kleine Gletscherlandschaft und Lake Pukaki bestaunen und das Benzin wurde nicht umsonst verfahren.
Nach Mt. Cook haben wir Station in Twizel, Oamarama und Oamaru gemacht. Die ersten beiden Orte waren eher langweilig und nur dazu da, ein bisschen im Internet zu surfen. Die Zeit steht schließlich nicht still und so langsam schieben sich die Bewerbungen für diverse Masterstudiengänge in unser Bewusstsein. In Oamaru gabs zumindest ein super schönes Hostel, in dem wir uns pudelwohl gefühlt haben. Der Ort hatte außerdem eine ganz niedliche Architektur zu bieten und hat uns daher auch ganz gut gefallen. Man kam sich ein bisschen vor, als würde man eine Reise in längst vergangene Zeiten unternehmen.
In der Nähe von Oamaru haben wir uns außerdem die sogenannten „Moeraki Boulders“ angeschaut, eine Felsformation am Meer.
Unser nächstes Ziel war die Halbinsel Otago. Dort kann man ziemlich viele Meeres- und Küstenbewohner antreffen. Da wir aber keine Lust hatten, 40$ für ein Albatross-Wildlife-Center und ähnlich viel für die Besichtigung von Pinguinen auszugeben, haben wir uns „nur“ Seelöwen angeschaut. Die haben völlig kostenlos an einem Strand gefaulenzt, der öffentlich zugänglich war. Es war ziemlich beeindruckend, diesen dicken Meeressäugern so nah zu sein. Die haben sich von unserer Gegenwart überhaupt nicht beeindrucken lassen und nur müde geblinzelt. Irgendwann hat sich zu den Seelöwen noch eine Robbe gesellt und wir haben ne Weile nur dagesessen und alles auf uns wirken lassen.
Nahe der Halbinsel Otago befindet sich die etwas größere Stadt Dunedin. Nachdem wir in den Tagen zuvor nur Miniörtchen gesehen hatten, deren Highlight ein kleiner Supermarkt war, kam uns Dunedin vor wie eine Riesenmetropole. Hier gab es tatsächlich eine Shoppingmall, eine Uni und endlos viele Cafes und asiatische Take Aways. Ein Traum. :)
Und das Beste: In Dunedin haben wir Thys und Edouard wiedergetroffen. Zusammen sind wir zu einem Rugbyspiel gegangen.
Da sich dieser Sport in Neuseeland größter Beliebtheit erfreut und das Spiel ein relativ großes war (die Christchurch Crusaders gegen die Dunedin Highlanders), wollten wir uns die ganze Sache mal anschauen. Ich muss allerdings sagen, dass ich mit diesem Sport nicht allzu viel anfangen kann. Entweder gibt’s ewig lange Pausen oder man sieht dabei zu, wie sich lauter durchtrainierte Kolosse auf einen Ball stürzen. Nach ner gefühlten Ewigkeit löst sich schließlich das Knäuel auf, der Ball fliegt ein paar Meter und kurze Zeit später sammelt sich das nächste Männerknäuel auf dem Rasen. Was ist daran so spannend? Selbst der Großteil der Stadionbesucher schien nicht ganz so sehr am Spiel interessiert zu sein. Besonders unser Rang, genannt „der Zoo“, war eine wahre Augenweide. Hier lag das Durchschnittsalter bei 17-18 Jahren, die meisten waren verkleidet und stralle voll. Im hinteren Teil hat ne´ Big Band gespielt und das ganze erinnerte mehr an High School Musical als an ein wichtiges Sportereignis. Es war trotzdem mal ganz interessant, sowas mitgemacht zu haben, auch wenn aus mir kein Vollblutrugby-Fan werden wird. Da kann ich einem Fussballspiel schon weitaus mehr abgewinnen.
Nach dem Spiel wollten wir die Vorzüge einer größeren Stadt wie Dunedin nutzen und uns ins Nachtleben stürzen. Da ich seit Antritt unserer Reise chronisch untertanzt bin, hab ich mich darauf ust gefreut. Die Bar, in der wir gelandet sind, hatte was von Tussischubsen und man musste aufpassen, keine Highheels in die Hacken gerammt zu bekommen. Aufgrund eines fetten Regengusses hatten wir allerdings keine Lust, von einer Bar in die nächste zu eiern und so blieben wir unserer ersten Wahl treu. Irgendwann war es aber zu nervig, nur ein paar Quadratmillimeter als Bewegungsfläche zur Verfügung zu haben und für uns ging es heeme. Ich hoffe, in Queenstown auf bessere Lokalitäten zu treffen. Wer einen Tipp hat, immer her damit. :)
Joah, was haben wir in Dunedin noch getan? Wir waren in einer „Cadbury“-Schokoladenfabrik. Dort konnte man ähnlich wie in der Potsdamer Katjes Fabrik die einzelnen Produktionsschritte der leckeren Schokolade mit verfolgen. Leider waren wir an einem Samstag da, sodass die Maschinen ausgeschaltet wurden. Trotzdem wurden wir von einem Guide Marke Bob der Baumeister durch die Gegend geführt und mit Informationen und Schokolade gefüttert. Am Ende der Tour gings in den Cadbury Shop, wo ich mich noch ein bisschen eingedeckt habe.
Neben der Schokoladenfabrik haben wir uns aufgrund anhaltend schlechten Wetters noch ein Museum angeschaut. Abgesehen von einer Fotoausstellung über die Höhepunkte aus 150 Jahren Otago Daily Times gab es da jetzt nicht soo viel, was uns begeistert hat. Ich kann mit Werkzeug- und Schmuckausstellungen halt oft nicht viel anfangen…
In Dunedin befindet sich übrigens auch die steilste Straße der Welt (eingetragen im Guiness Buch der Rekorde). Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, da mal hochzulaufen.
Von Dunedin ging es für uns weiter in den tiefsten Süden der Südinsel. Dort folgte wieder ein Naturspektakel dem anderen. Erster Halt: Nugget Point, ein Aussichtspunkt mit ziemlich coolen Felsformationen. Danach ging es nach Curio Bay.
Dieser Ort wurde uns bereits in Akaroa von zwei Dänen empfohlen, da man dort kostenlos Delphine aus nächster Nähe beobachten kann (in Akaroa kostet der Spaß 100$). Um den Delphinen noch näher kommen zu können, haben Anja und ich eine Surfstunde gebucht. Und wirklich: beim Surfen sind immer wieder Delphine vor uns aufgetaucht. Es gab sogar 1-2 flipperartige Sprünge. Wir wären zwar gerne noch näher an den Tieren dran gewesen und hätten es auch fast geschafft, aber leider war die Surfstunde zu dem Zeitpunkt so gut wie zu Ende und wir mussten raus aus dem Wasser. Trotzdem wird uns dieses Erlebnis immer in Erinnerung bleiben. Ebenso einprägsam waren die Pinguine, die wir am Abend zuvor beobachtet haben (auch kostenlos!^^).
Nach zwei tollen Tagen im Süden Neuseelands haben wir noch ein obligatorisches Foto am südlichsten Punkt der Südinsel gemacht, bevor es weiter in Richtung Westküste ging.
Seit zwei Tagen sind wir jetzt in Te Anau, wieder umgeben von Schafen, Rehen und anderen Farmtieren.
Wir sind mit dem Plan hergekommen, den sogenannten Kepler Track zu bestreiten. Der Wanderweg ist 60km lang und wird meist innerhalb einer 4-tägigen-Tour bestritten. Leider ist die Wettervorhersage nicht gerade prickelnd, weswegen wir beschlossen haben, statt einer langen Tour lieber mehrere Tagestouren zu machen. Die lange Tour würde 150$ kosten und da es sein kann, dass es nur regnet, wollen wir das Risiko nicht eingehen, zuviel Geld für ne doofe Aussicht hinzublättern. Morgen soll der einzig sonnige Tag der nächsten Tage sein, weswegen wir heute Abend Richtung Milford Sound fahren werden, um morgen eine Bootsfahrt über die Seen des Milford Sounds zu machen. Am Mittwoch treffen wir dann höchstwahrscheinlich wieder auf Edouard und anschließend wollen wir Richtung Queenstown.
Neuseeland fängt so langsam an, mir zu gefallen. Man gewöhnt sich mit der Zeit an die kalten Temperaturen und was die Natur des Landes angeht, so ist man eh an jeder Ecke sprachlos. An was ich mich nicht gewöhnen kann, ist allerdings das schlechte Wetter. Es mag zwar auf den Fotos nicht so rüberkommen, wir haben hier aber tatsächlich ständig dicke Wolken und Regen. Das nervt gewaltig, weil das Wetter oft die Lust mindert, draußen aktiv zu werden. Auch die Preise und der schlechte Wechselkurs machen keinen Spaß, aber gut, das müssen wir einfach so akzeptieren. Das wir hier nicht mehr so billig wegkommen wie in Asien, war uns schließlich von vornherein klar.
Ich bin ziemlich gespannt auf die Westküste der Südinsel. Viele andere Reisende fanden diesen Teil Neuseelands besonders schön.
Ich halte euch auf dem Laufenden !!!