Donnerstag, 3. Mai 2012

Neues aus dem Herr der Ringe Land

Der Kilometerzähler unseres Autos lief in den letzten Wochen auf Hochtouren.  Rund 2100km haben wir in den vergangenen Wochen zurückgelegt. Ihr erinnert euch vielleicht noch vage: der letzte Blogeintrag kam aus dem tiefsten Süden der Südinsel. Mittlerweile sind wir an der Ostküste der Nordinsel. Unsere Route verlief dabei ungefähr so:
Route Südinsel
Route Nordinsel
 Ich ärger mich, dass ich mir mal wieder so viel Zeit gelassen habe. Die Internetverbindung macht es einem allerdings auch nicht so leicht, Bilder hochzuladen. Dazu kommt meine Unlust, das Erlebte aufzuschreiben (zumal es ja logischer Weise immer mehr wird..) gepaart mit der Tatsache, dass ich neben der Reiserei auch noch solche spaßigen Dinge wie Motivationsschreiben und Aufsätze für Masterbewerbungen verfassen muss. Aber genug gejault – ich werde so gut es geht versuchen, euch von meinen letzten Wochen zu erzählen.  Am besten fange ich da an, wo ich beim letzten Mal aufgehört habe: in Te Anau. 

Von Te Anau ist es nicht weit zu drei der sogenannten Great Walks: dem Kepler Track, dem Milford Track und Routeburn Track.  Great Walks sind Wanderrouten, die sich über mehrere Tage erstrecken. Da die Unterkünfte innerhalb des Milford Tracks schon um Monate im Voraus ausgebucht waren und das Wetter sich während unseres Aufenthalts nicht gerade von der besten Seite gezeigt hat, haben Anja und ich beschlossen, nur einen kleinen Teil des Keplertracks abzulaufen. Wir sind leider nicht über die Baumkronen hinausgekommen und dementsprechend haben wir uns größtenteils in waldigen Gefilden aufgehalten. Das hieß: keine Berge und keine Hammeraussicht. 

Chemopilz
Trotzdem war der Walk ganz gut dazu geeignet, um unsere Schuhe für kommende Tracks einzulaufen. Ich hab mir unzählige Blasen zugezogen und war ganz froh, nicht noch 2 oder 3 Tage weiterlaufen zu müssen.

Umso schöner war es da, den nächsten Tag auf dem Wasser zu verbringen. Wir sind zu den Milford Sounds gefahren und mit einem Boot über eine wunderschöne Seenlandschaft geschippert. Das sah wahnsinnig schön aus:

Wasserfall beim Milford Sound
Auf dem Rücktour gabs noch einige Naturhighlights zu betrachten:


Am nächsten Tag  haben wir endlich mal wieder unseren Lieblingsbelgier Edouard getroffen und bei Wein und Bier ausgiebig gequasselt. Der Gute strampelt immer noch fleißig mit seinem Fahrrad durch die Gegend und wir hoffen, ihn  auf der Nordinsel nochmal zu sehen. 

Was haben wir in Te Anau noch erlebt? Einen lustigen Ossi-Abend in unserem Hostel. Man kann nämlich bis ans andere Ende der Welt reisen und trotzdem noch von zwei Magdeburger Medizinstudenten, zwei Jungs aus Frankfurt/ Oder und einem Berliner umgeben sein.  Es ist echt ulkig, auf ner´ neuseeländischen Schafsfarm zu sitzen und über „Kiste“-Partyabende und den guten alten Bingöl-Döner am Hassel zu philosophieren. Da kommen heimatliche Gefühle auf. Zumal in Neuseeland relativ wenige Ossis unterwegs zu sein scheinen. Der Großteil kommt aus Deutschlands Süden oder Südwesten.

Nach Te Anau gings jedenfalls weiter ins Paradies der Adrenalinjunkies – nach QUEENSTOWN. Hier kann jeder, der ordentlich Schotter in der Tasche hat und seine eigenen Grenzen austesten will, lustige Extremsportarten ausprobieren: Bungeejumping, Skydiving, Paragliding, Abseiling, White Water Rafting, Speedboat fahren…

Da mir der nötige Schotter in der Tasche gefehlt hat und ich es damals schon aufregend genug fand, mich in Asien mit einer Seilbahn von Ast zu Ast zu schwingen, hab ich den Extremsportarten erst einmal den Rücken zugekehrt und mich umso motivierter mit Anja ins Nachtleben von Queenstown gestürzt. Wir waren nämlich an einem Wochenende UND noch dazu an St. Patricks Day da.  Eine perfekte Ausgangslage also. Zusammen mit Freddie und Torben (zwei Jungs, die wir auch in Te Anau auf unserer Schafsfarm kennengelernt haben) haben wir uns eine gute alkoholische Basis angetrunken und anschließend ein weiteres Highlight Queenstowns angesteuert: den Burgerladen „FERGBURGER“. In dem Schuppen soll es angeblich den besten Burger Neuseelands geben. Unsere Gaumen können diese Behauptung durchaus bestätigen. Schon allein die Namen der Burger gehen von kurios bis makaber. So kann man u.a. einen "Bun Laden", einen "Sweet Bambi" oder aber auch einen "Big Al" bestellen. 

Speisekarte Fergburger


Schon allein die Namen der Burger sind  kurios. So kann man u.a. einen "Bun Laden", einen "Sweet Bambi" oder aber auch einen "Big Al" bestellen. Nach dem Genuss dieser Burger erscheint einem jeder andere Fastfoodkettenburger zu klein und einfach nicht gut. Nach unserem Fergburger haben wir uns jedenfalls in diverse Bars in Queenstown gestürzt und mal wieder versucht, gute Miene zu schlechter „David Guetta“-Musik zu machen. Das hat gut funktioniert, denn wir hatten letztendlich einen richtig lustigen Abend zusammen.

St. Paddys Day mit Freddie und Torben
Am nächsten Tag haben wir uns in unsere Wanderschuhe geschmissen und sind einen Berg hochgewandert, von dem aus man todesmutige Bungeejumper beobachten kann. Der Weg da hoch war zwar sehr kurz aber dafür umso steiler. Oben angekommen hat sich das schweißtreibende Unternehmen aber mehr als gelohnt. Wir hatten eine wahnsinnig tolle Sicht über Queenstown. Den Bungeejumpern beim Springen zuzusehen war nicht ganz so spannend, denn KEINER hat geschrien. Ich hätt mir wahrscheinlich vor Angst in die Hosen gemacht und wär kurz vorm Springen in Ohnmacht gefallen. 

Queenstown von Oben

Nach Queenstown haben wir kurz in Arrowtown Halt gemacht, einem kleinen verschlafenen Örtchen, das uns Anjas Mama empfohlen hat, weil es dort sehr preiswerten Maorischmuck geben soll. Scheinbar haben die Kiwis aber  die Preise angezogen, richtig billig war da nämlich nix.
Nächster Stopp auf unserer Reise war Wanaka. Hier haben wir uns super wohl gefühlt und sind ein ganzes Weilchen geblieben.   

Übernachtet haben wir auf einem kleinen Campingplatz für nur 5$ die Nacht, der hauptsächlich von Langzeitcampern (überwiegend Rentner) bevölkert wurde. Es war richtig schön zu sehen, wie sich die alten Leutchen bei unserem Anblick gefreut haben. Wir wurden hin und wieder mit Obst versorgt und unser Auto haben sie auch lieber Weise inspiziert. Das muckt manchmal nämlich ziemlich rum. Einerseits verbrennt es beim Starten immer Öl statt Benzin und andererseits schaltet das Auto öfter mal völlig unerwartet in einen niedrigeren Gang, sodass wir plötzlich mit viel zu hohen Drehzahlen unterwegs sind und dementsprechend einen hohen Spritverbrauch haben. Beides ist nicht gerade positiv, aber noch geht es. Solange unser Auto nicht einfach irgendwo liegenbleibt und uns sicher bis nach Auckland bringt, bin ich zufrieden. 

In Wanaka haben wir (Überraschung!!) mal wieder einen Track gemacht, den Rob Roy Valley Track. Um dort hinzukommen, ging es erstmal 20km über eine Schotterpiste ins Nirgendwo. Die Fahrt hat sich mehr als gelohnt. Der Track war richtig schön:


Rob Roy Valley Track




Neben einer tollen Umgebung hat Wanaka aber noch einiges mehr zu bieten. Wir haben z.B. die sogenannte „Puzzling World“ besucht. Da gabs ein Labyrinth und optische Täuschungen aller Art.



Nach ein paar schönen Tagen in Wanaka ging es weiter ins Gletschergebiet zum Fox und Franz Josef Gletscher. Es ist echt faszinierend, wie facettenreich Neuseelands Landschaft ist. Man kann innerhalb eines Tages alles haben, was das Herz begehrt.  War man eben noch mitten in den Bergen, kann man in der nächsten Sekunde schon durch dichte Wälder fahren, um ein wenig später an weitläufigen Stränden rauszukommen. Und wem das immer noch nicht genug ist, der kann auch noch ein bisschen weiter fahren und sich halt eine dicke Eisschicht anschauen. Das Gleiche gilt allerdings auch hin und wieder fürs Wetter. Hatten wir in Wanaka noch strahlenden Sonnenschein, empfingen uns mehr und mehr Wolken, je näher wir den Gletschern kamen. Aus diesem Grund haben wir auf geplante Zwischenstopps verzichtet und sind direkt bis zum Franz Josef gefahren. Dort hat´s dann aus Eimern geschüttet. Ich hab die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und einen Herr der Ringe Filmmarathon hingelegt. Von Anja und vielen Backpackern hörte ich nämlich ständig den Satz „Dieser Ort  siehts aus wie Drehort XY bei Herr der Ringe“. Da ich nicht unwissend sterben will, hab ich mir alle Teile an 2 Abenden angesehen und nun kann auch ich diesen tollen Satz sagen. Hurra. 

An unserem letzten Tag bei den Gletschern hat sich sogar die Sonne blicken lassen, sodass wir sogar ein bisschen Gletscher gesehen haben. Allerdings wirklich nur ein bisschen und von relativ weit weg. Wir hätten natürlich auch eine Tour für viel Geld buchen können und wären dann direkt mit Eispickel und dick eingepackt durch den Gletscher gewandert, aber das haben wir uns geklemmt. 
 




Umso weiter wir uns von den Gletschern wegbewegt haben, umso besser wurde das Wetter. Auf dem Weg nach Greymouth haben wir noch ein paar Zwischenstopps eingelegt. Zum Einen in Punakaiki bei den sogenannten Pancake Rocks (die Steinformationen dort sehen aus wie übereinandergeschichtete Eierkuchen), zum anderen an einem super schönen Strand, wo lauter Delfine rumgeschwommen sind.


das soll ein Delfin sein...

Pancake Rocks

 In Greymouth angekommen sind wir ein wenig an der Küste entlangspaziert. Die Aussicht war super schön und die Sonne war auch endlich wieder richtig da. Greymouth an sich war jetzt eher unspektakulär, weswegen wir dort wirklich nur sehr kurz Station gemacht haben. 



Bei unserem nächsten Ziel haben wir uns vorher gut überlegt, ob wir es ansteuern. Das sehr nördlich gelegene Karamea ist nämlich 100 Kilometer von Greymouth entfernt und von dort geht es nicht mehr weiter. Man muss also wieder die 100km zurück nach Greymouth und erst dann kann man woanders hin. Anjas Mitbewohner Lennart hat uns diesen Ort sehr empfohlen und da wir mit seinem „Akaroa“ Tipp damals mehr als zufrieden waren, haben wir die 200km extra auf uns genommen und sind ab in den Norden gefahren.

Karamea an sich hat zwar nicht viel zu bieten – ein Minisupermarkt ist der einzige Anhaltspunkt für die Existenz eines öffentlichen Lebens – aber die Umgebung des kleinen Örtchens ist umso beeindruckender. Es gibt super schöne weiße Sandstrände und tolle andere Dinge wie Höhlen und dichte Urwälder. Zusammen mit einer Amerikanerin und einem Argentinier haben wir die Landschaft erkundet. Hier ein paar Bilder:



Besonders die Höhle war beeindruckend. Die Decke wurde von gefühlten 10000 Glühwürmchen beleuchtet und man konnte richtig tief hineingehen. 

Ansonsten hat mich in Karamea fast der Schlag getroffen. Als ich in dem besagten Minisupermarkt war, erblickte ich nämlich ein mir vertrautes Gesicht. Eine Bekannte aus Potsdam lugte hinterm Nudelregal hervor. IN KARAMEA. Quasi in the Middle of Nowhere !!!! Wir waren beide super perplex und haben uns riesig über den großen Zufall gefreut. Das gleiche ist mir ja schon mitten in einem Angkor Wat Tempel  passiert und auch in Kapstadt hab ich damals jemanden aus Potsdam getroffen. Ich bin gespannt, wer mir in Australien über den Weg laufen wird.

In Karamea ist mir übrigens auch was Unschönes passiert. Ich weiß nicht, ob´s an meinen neuen Wanderschuhen lag, aber jedenfalls hat sich ohne Vorankündigung plötzlich mein großer Zehnagel von mir verabschiedet. Das hat richtig fies wehgetan und es war daraufhin unmöglich, feste Schuhe anzuziehen. Seitdem ist mein Zeh also verpflastert und auch einen Monat später hab ich so meine Probleme mit festen Schuhen. 

Für Anja, mich und meinen Krüppelzeh ging von Karamea weiter nach Nelson.
Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir fast eine ganze Woche geblieben sind. Das lag hauptsächlich an dem tollen Hostel, in dem wir waren und am durchgehend guten Wetter. Wir haben super nette Menschen kennengelernt und am Ende ist es uns schwer gefallen, sich von allen zu verabschieden. In Nelson haben wir mit den besagten Menschen hauptsächlich am Pool gefaulenzt, Volleyball gespielt, gefeiert, gelesen, die Stadt erkundet, minimal geshoppt und uns im Kino „The Hunger Games“ (wir haben von 2 Deutschen den ersten Teil bekommen und daraufhin auch Teil 2 und 3 gelesen) angeschaut. 

Es kamen mal wieder heimatliche Gefühle auf, weil allein 4 der Leute aus Berlin kamen. Darüber hinaus gab es noch einen Argentinier, der als Justin Timberlake-Double arbeiten könnte:

Von Nelson ist es nicht weit zum sogenannten Abel Tasman Track, einem weiteren Vertreter der großen Wanderwege in Neuseeland. Da wir nur Gutes über den Walk gehört und gelesen hatten, wollten wir ihn unbedingt bestreiten. Zusammen mit einem der Berliner, Paule, ging es allerdings vorher kurz für ein paar Tage nach Motueka, ein ca. 20km von Nelson entfernter Ort, der sich besonders durch Obst und Weinanbau hervortut. 

Dort gab es gleich zwei große Wiedersehen. Zum einen haben wir Caro und Sam, die wir seit Saigon nicht mehr gesehen hatten, wiedergetroffen und zum anderen zwei Jungs aus Frankfurt/Oder, die wir in Te Anau kennengelernt hatten. 

In Motueka haben wir uns mit Campingverpflegung versorgt und sind schließlich Richtung Abel Tasman abgedüst. Der Track führt entlang der Küste und den ersten Tag haben wir im Kajak verbracht. Das fand ich ziemlich praktisch, da wir dadurch ums Gepäckschleppen herumkamen.  Wir hatten blendendes Wetter und eine tolle Aussicht auf viele schöne Strände und kleine Buchten. Irgendwann wurde es dann relativ windig und die Paddelei zunehmend anstrengender. Am Ende sind wir fix und fertig bei unserem ersten Nachtlager angekommen. Wir haben fix unser Zelt aufgebaut (das haben uns die Berliner lieberweise überlassen), danach den Gaskocher angeschmissen und kurze Zeit später lagen wir auch schon auf unserer Isomatte. Der nächste Tag hat für uns relativ früh angefangen. Und diesmal gab es kein Kajak, das uns die Tragerei abgenommen hat. Diesmal mussten wir selbst ran. Nach den ersten paar Kilometern (es ging ziemlich bergauf) hätt ich am liebsten den Rucksack liegengelassen, so schwer war der ganze Mist. Irgendwann hat sich der Rücken aber an die Last gewöhnt und es war nicht mehr ganz so oll. An sich ist der Abel Tasman Track super easy, es macht aber einfach mal einen riesigen Unterschied, ob man mit Mini-Tagesrucksack oder fetter Ausrüstung (Zelt, Verpflegung, dicke Sachen, Gaskocher usw. usw.) unterwegs ist. 




 

Unser Weg war wieder von traumhaften Stränden gesäumt. Nach der zweiten Nacht mussten wir noch früher raus als nach der ersten. Unsere Route beinhaltete nämlich zwei Abschnitte, die nur bei Ebbe überquert werden können. Einmal morgens von 5.30-8.30Uhr und einmal nachmittags von 15-17Uhr. Wir waren so fix, dass wir beide Überquerungen am Morgen geschafft haben. Die zweite allerdings nur ganz knapp. Wir mussten rennen wie die Bekloppten, um nicht am Ende im Wasser zu stehen. Das war ein Akt sag ich euch. 

Wir hatten  am Ende so viel Zeit, dass wir den Nachmittag nur am Strand gelegen haben. Einziger Miesmacher: SANDFLIEGEN!!! Ich glaube ich habe euch noch nix von den Biestern erzählt. Dies muss unbedingt nachgeholt werden. Sandfliegen sind die fiesesten Insekten, die ich bisher angetroffen habe. Die Dinger sehen aus wie die gemeine deutsche Obstfliege, beißen aber so zu, dass du dich tagelang kratzen musst. Es hilft kein Insektenschutzmittel  und so ein Stich sieht auch nicht gerade schön aus:

Nach unserem eigentlich relaxten Nachmittag am Strand waren Anja und ich jedenfalls mit Sandfliegensouvenirs eingedeckt. Das hat der ganzen Sache ein wenig den entspannenden Charakter genommen. 

Am nächsten Tag ging es wieder zurück. Wir haben uns ein Wassertaxi gegönnt, um die ganze Strecke nicht wieder zurücklaufen zu müssen. Unser Kapitän hat uns nicht geradewegs zurückgefahren, sondern hin und wieder halt gemacht, um uns Robbenbabys oder Pinguine zu zeigen. Das war eine schöne Abrundung des Tracks.



Nach dem Abel Tasman ging es nochmal kurz zurück nach Motueka, wo wir uns nochmal mit unseren Frankfurt/Oder Jungs und Caro und Sam getroffen haben. Anschließend haben wir noch 2 Nächte in Nelson verbracht. 

Und dann hieß es nach 2 Monaten „Goodbye Südinsel“ und „Hallo Nordinsel“. Per Autofähre sind wir von einer Insel zur anderen getuckert. Wir haben dabei – wie sollte es in Neuseeland auch anders sein -  viele viele Fotos von der Landschaft geschossen. 





Mir ist zur Abwechslung mal nicht schlecht geworden und ich hab die Fahrt sehr genossen. Ziel der Fährfahrt war Neuseelands Hauptstadt Wellington. Wir waren es nach unseren 2 Monaten auf der Südinsel gar nicht mehr bewohnt, durch eine größere Stadt zu fahren. Am schlimmsten waren die ganzen dämlichen Einbahnstraßen. Hat man eine Straße verpasst, musste man erst mal tausend Umwege machen und dämlich durch die Gegend eiern. Die Hostelsuche war auch eine ziemliche Herausforderung. Letztendlich sind wir in einem ziemlichen Loch untergekommen – einem Hostel – das zwei Tage nach unserer Ankunft geschlossen wurde und dementsprechend aussah. Da hat keiner mehr auch nur einen Finger krumm gemacht. Aber nicht schlimm. Denn  wenn ich immer davon spreche, dass wir „im Hostel geschlafen“ geschlafen haben, meine ich eigentlich, dass wir VORM Hostel IM AUTO geschlafen haben. Dafür zahlt man nämlich meist sehr viel weniger und kann trotzdem all die Vorzüge nutzen, die ein Dach über dem Kopf zu bieten hat. Bisher haben wir lediglich 12 Tage unseres ganzen Aufenthalts in einem richtigen Bett geschlafen. Wir haben uns so an unsere Autorückbank gewöhnt, dass wir sie sogar Hostelbetten vorziehen. Im Auto muss man sich nämlich nicht leise ins Zimmer schleichen, um bloß keinen zu wecken. Rücksichtnehmen auf Andere kann ich in Australien noch ganze 3 Monate. 

Unser Start auf der Nordinsel war nicht so ganz der beste. Erst das Straßenchaos, dann das Loch-Hostel und zur Krönung: ein deftiger Virus auf meinem Laptop. Das hieß ab zum PC-Nerd um die Ecke, 100$ hinblättern und darauf hoffen, dass nicht alle Daten futsch sind. Der PC-Held hat seinen Job gut gemacht. Meine Rechner hat den Virus überlebt. 

Ich will jetzt hier nicht den Eindruck vermitteln, dass ich Wellington doof fand. Nur unser Start war nicht der beste. Die darauffolgenden Tage waren sehr angenehm. Wir haben obligatorisches Sightseeing betrieben:




 Außerdem hat Wellington ein richtig schönes Museum: das Te Papa. Da gibt’s viel Interaktives und lauter tolle Sachen zum Angucken.

Nach ein paar Tagen haben wir uns in Richtung Westküste aufgemacht. Erster Stopp: ein freier Campingplatz im Nirgendwo, um das Budget zu schonen. Danach gings weiter nach Whanganui.
Was haben wir da gemacht? Einen Trip am Whanganui Fluss entlang. Wir waren super ausgestattet mit einer tollen Karte, auf der lauter Streckenhighlights eingezeichnet waren. Leider gabs auf der ganzen Strecke keine Hinweisschilder, sodass uns die ach-so-tollen Highlights verborgen geblieben sind. Dafür haben wir einen kleinen 2stündigen Track eingelegt, der ganz schön war.

 
 
Nach Wanganui ging es weiter zur Küstenstadt New Plymouth. Von dort ist es nicht weit in den Egmont National Park, wo man den Mount Taranaki, einen 2518 m hohen Vulkan, besteigen kann. Als wir in New Plymouth losgefahren sind, hatten wir bombenwetter. Im Nationalpark selbst sah es eher nach Weltuntergangsstimmung aus.

Da die Sicht nicht weiter als 20m gereicht hat, haben wir uns den kompletten Aufstieg geklemmt und sind nur 2/3 des Weges gegangen, zu einem Turm. Den sowie alles andere hat man allerdings nur schwer erkennen können..

 
Mount Egmont war für uns sowas wie eine Aufwärmübung für das sogenannte Tongario Alpine Crossing – laut Loney Planet der beste Tagestrack Neuseelands. Der 7-9 stündige Track befindet sich im gleichnamigen Tongario National Park und verläuft durch von Vulkanen geformte Landschaft. Das Highlight des Parks: Mount Ngauruhoe, den Herr der Ringe Fans sicherlich  besser bekannt als DER SCHICKSALSBERG oder auch MOUNT DOOM. Wie Frodo und Sam haben sich Anja und ich diesen enorm steilen Berg (2.291) hochgequält. Da mein Krüppelzeh immer noch keine Lust auf festes Schuhwerk hatte, hab ich die ganze Sache in Wandersandalen bewältigt. Keine gute Idee. Der Berg war ein einziger Geröllhaufen. Es gab keinen befestigten Weg, was hieß, dass man für jeden gemachten Schritt wieder 2 Schritte nach unten gerutscht ist. Sehr motivierend… Nach ner gefühlten Ewigkeit sind wir schließlich oben angekommen und konnten ins Innere des Vulkans gucken. Außerdem hatten wir einen genialen Blick über den ganzen Park. 

ab über die Schotterpiste

unsere Gruppe: wir mit Basti, Christoph und Helena
 
Schicksalsberg
 
 
 

Der Track war insgesamt echt wahnsinnig schön. Wir sind an türkisblauen Seen entlanggelaufen und die Felsformationen waren auch ziemlich stark. Wenn auch sehr anstrengend, so war dieser Ausflug einer der schönsten. Zumal wir auch in der netten Gesellschaft dreier anderer Backpacker waren.

Mit denen sind wir weiter nach Taupo gefahren, einem Ort, der relativ in der Mitte der Nordinsel gelegen ist.

Dort hatten wir relativ schlechtes Wetter und waren viel im Hostel. Das war aber nicht weiter schlimm, da wir die Zeit mit guten Gesprächen und ebenso guten DVD´s gefüllt haben. Sobald die Sonne rauskam, haben wir uns ins Auto gesetzt und die Umgebung erkundet. 

Da waren zum Beispiel die „Craters on the Moon“, eine Landschaft, die von blubbernden Schlammlöchern und dampfenden Erdlöchern durchzogen ist. Dann gabs noch die heißen Quellen, in denen wir nachts gebadet haben. Das war vielleicht toll. Meine erste natürliche Badewanne seit 6 Monaten. :) Und zu guter Letzt haben wir mal wieder Wasserfälle angeschaut, die HUKA FALLS. 


Craters on the Moon

Huka Falls

Ach ja, wir waren auch noch in einem Kreativ-Café mit lauter kleinen Kunstgegenständen.



Soooooo, ich hab die letzten Wochen so gut wie aufgeholt. Es fehlen nur noch ein paar Orte. Nach Taupo sind wir Richtung Napier gefahren. Da haben wir nur eine Nacht verbracht und nicht wirklich was gemacht. Ich hab mich am nächsten morgen in Weimar für „Kulturmanagement“ beworben. Und anschließend ging es schnurstracks nach Hastings, wo wir mal wieder unsere Helden aus Frankfurt (Oder) getroffen haben.   

In Hastings gibt es nicht so viele Attraktionen – nur einen kleinen Aussichtshügel. Wir sind 20 Minuten hingefahren und brauchten 2h, um wieder zurückzukommen. Der Grund: ein Schulbus hatte eine der engen Kurven nicht richtig eingeschätzt und ist komplett steckengeblieben. Vorne aufgesetzt, hinten hing er ein wenig in der Luft. Wir durften dann eine Ewigkeit warten, bis schließlich ein KRAN kam, um den Bus wieder auf die Straße zu hieven. Das war vielleicht was. 



 Nach Hastings haben wir die Jungs in Napier abgeliefert und sind weiter Richtung Ostküste gefahren. Momentan sitze ich in einem Hostel in Gisborne und gleich werden wir weiterfahren. Der Wetterbericht sagt für ganz Neuseeland Sonne voraus, nur für die Ostküste nicht. Ich hoffe, dass diese Vorhersage wie so oft nicht  eintrifft und wir Glück mit dem Wetter haben 

Zu guter Letzt  ein kurzer Ausblick: Wir haben noch 1 Monat in Neuseeland. Danach werde ich nach Australien fliegen und dort voraussichtlich 3 Monate bleiben. Sollte ich keinen Masterplatz bekommen, verlängere ich meine Reise vielleicht bis Februar 2013. Das steht aber alles noch in den Sternen. Ich halt euch auf jeden Fall auf dem Laufenden ihr Lieben. 

Ich hoffe ihr hattet ein paar schöne freie Tage und habt den 1. Mai ohne große Vorkommnisse überstanden.

Viele mittlerweile herbstliche Grüße vom anderen Ende der Welt!!!