Der
Kilometerzähler unseres Autos lief in den letzten Wochen auf Hochtouren. Rund 2100km haben wir in den vergangenen Wochen
zurückgelegt. Ihr erinnert euch vielleicht noch vage: der letzte Blogeintrag
kam aus dem tiefsten Süden der Südinsel. Mittlerweile sind wir an der Ostküste
der Nordinsel. Unsere Route verlief dabei ungefähr so:
![]() |
Route Südinsel |
![]() |
Route Nordinsel |
Von
Te Anau ist es nicht weit zu drei der sogenannten Great Walks: dem Kepler
Track, dem Milford Track und Routeburn Track. Great Walks sind Wanderrouten, die sich über
mehrere Tage erstrecken. Da die Unterkünfte innerhalb des Milford Tracks schon
um Monate im Voraus ausgebucht waren und das Wetter sich während unseres
Aufenthalts nicht gerade von der besten Seite gezeigt hat, haben Anja und ich
beschlossen, nur einen kleinen Teil des Keplertracks abzulaufen. Wir sind
leider nicht über die Baumkronen hinausgekommen und dementsprechend haben wir
uns größtenteils in waldigen Gefilden aufgehalten. Das hieß: keine Berge und
keine Hammeraussicht.
Chemopilz |
Trotzdem
war der Walk ganz gut dazu geeignet, um unsere Schuhe für kommende Tracks
einzulaufen. Ich hab mir unzählige Blasen zugezogen und war ganz froh, nicht
noch 2 oder 3 Tage weiterlaufen zu müssen.
Umso
schöner war es da, den nächsten Tag auf dem Wasser zu verbringen. Wir sind zu
den Milford Sounds gefahren und mit einem Boot über eine wunderschöne Seenlandschaft
geschippert. Das sah wahnsinnig schön aus:
Wasserfall beim Milford Sound |
Auf
dem Rücktour gabs noch einige Naturhighlights zu betrachten:
Am
nächsten Tag haben wir endlich mal wieder
unseren Lieblingsbelgier Edouard getroffen und bei Wein und Bier ausgiebig
gequasselt. Der Gute strampelt immer noch fleißig mit seinem Fahrrad durch die
Gegend und wir hoffen, ihn auf der
Nordinsel nochmal zu sehen.
Was
haben wir in Te Anau noch erlebt? Einen lustigen Ossi-Abend in unserem Hostel.
Man kann nämlich bis ans andere Ende der Welt reisen und trotzdem noch von zwei
Magdeburger Medizinstudenten, zwei Jungs aus Frankfurt/ Oder und einem Berliner
umgeben sein. Es ist echt ulkig, auf
ner´ neuseeländischen Schafsfarm zu sitzen und über „Kiste“-Partyabende und den
guten alten Bingöl-Döner am Hassel zu philosophieren. Da kommen heimatliche
Gefühle auf. Zumal in Neuseeland relativ wenige Ossis unterwegs zu sein
scheinen. Der Großteil kommt aus Deutschlands Süden oder Südwesten.
Nach
Te Anau gings jedenfalls weiter ins Paradies der Adrenalinjunkies – nach
QUEENSTOWN. Hier kann jeder, der ordentlich Schotter in der Tasche hat und
seine eigenen Grenzen austesten will, lustige Extremsportarten ausprobieren:
Bungeejumping, Skydiving, Paragliding, Abseiling, White Water Rafting,
Speedboat fahren…
Da
mir der nötige Schotter in der Tasche gefehlt hat und ich es damals schon aufregend
genug fand, mich in Asien mit einer Seilbahn von Ast zu Ast zu schwingen, hab
ich den Extremsportarten erst einmal den Rücken zugekehrt und mich umso
motivierter mit Anja ins Nachtleben von Queenstown gestürzt. Wir waren nämlich
an einem Wochenende UND noch dazu an St. Patricks Day da. Eine perfekte Ausgangslage also. Zusammen mit
Freddie und Torben (zwei Jungs, die wir auch in Te Anau auf unserer Schafsfarm
kennengelernt haben) haben wir uns eine gute alkoholische Basis angetrunken und
anschließend ein weiteres Highlight
Queenstowns angesteuert: den Burgerladen „FERGBURGER“. In dem Schuppen soll es angeblich den
besten Burger Neuseelands geben. Unsere Gaumen können diese Behauptung durchaus
bestätigen. Schon allein die Namen der Burger gehen von kurios bis makaber. So kann man u.a. einen "Bun Laden", einen "Sweet Bambi" oder aber auch einen "Big Al" bestellen.
Der Track war insgesamt echt wahnsinnig schön. Wir sind an türkisblauen Seen entlanggelaufen und die Felsformationen waren auch ziemlich stark. Wenn auch sehr anstrengend, so war dieser Ausflug einer der schönsten. Zumal wir auch in der netten Gesellschaft dreier anderer Backpacker waren.
Ach ja, wir waren auch noch in einem Kreativ-Café mit lauter kleinen Kunstgegenständen.
In Hastings gibt es nicht so viele Attraktionen – nur einen kleinen Aussichtshügel. Wir sind 20 Minuten hingefahren und brauchten 2h, um wieder zurückzukommen. Der Grund: ein Schulbus hatte eine der engen Kurven nicht richtig eingeschätzt und ist komplett steckengeblieben. Vorne aufgesetzt, hinten hing er ein wenig in der Luft. Wir durften dann eine Ewigkeit warten, bis schließlich ein KRAN kam, um den Bus wieder auf die Straße zu hieven. Das war vielleicht was.
Speisekarte Fergburger |
Schon
allein die Namen der Burger sind kurios.
So kann man u.a. einen "Bun Laden", einen "Sweet Bambi" oder
aber auch einen "Big Al" bestellen. Nach dem Genuss dieser Burger
erscheint einem jeder andere Fastfoodkettenburger zu klein und einfach nicht
gut. Nach unserem Fergburger haben wir uns jedenfalls in diverse Bars in
Queenstown gestürzt und mal wieder versucht, gute Miene zu schlechter „David
Guetta“-Musik zu machen. Das hat gut funktioniert, denn wir hatten letztendlich
einen richtig lustigen Abend zusammen.
St. Paddys Day mit Freddie und Torben |
Am
nächsten Tag haben wir uns in unsere Wanderschuhe geschmissen und sind einen
Berg hochgewandert, von dem aus man todesmutige Bungeejumper beobachten kann.
Der Weg da hoch war zwar sehr kurz aber dafür umso steiler. Oben angekommen hat
sich das schweißtreibende Unternehmen aber mehr als gelohnt. Wir hatten eine
wahnsinnig tolle Sicht über Queenstown. Den Bungeejumpern beim Springen
zuzusehen war nicht ganz so spannend, denn KEINER hat geschrien. Ich hätt mir
wahrscheinlich vor Angst in die Hosen gemacht und wär kurz vorm Springen in
Ohnmacht gefallen.
Queenstown von Oben |
Nach
Queenstown haben wir kurz in Arrowtown Halt gemacht, einem kleinen verschlafenen
Örtchen, das uns Anjas Mama empfohlen hat, weil es dort sehr preiswerten
Maorischmuck geben soll. Scheinbar haben die Kiwis aber die Preise angezogen, richtig billig war da
nämlich nix.
Nächster
Stopp auf unserer Reise war Wanaka. Hier haben wir uns super wohl gefühlt und
sind ein ganzes Weilchen geblieben.
Übernachtet haben wir auf einem kleinen Campingplatz für nur 5$ die
Nacht, der hauptsächlich von Langzeitcampern (überwiegend Rentner) bevölkert
wurde. Es war richtig schön zu sehen, wie sich die alten Leutchen bei unserem
Anblick gefreut haben. Wir wurden hin und wieder mit Obst versorgt und unser
Auto haben sie auch lieber Weise inspiziert. Das muckt manchmal nämlich
ziemlich rum. Einerseits verbrennt es beim Starten immer Öl statt Benzin und
andererseits schaltet das Auto öfter mal völlig unerwartet in einen niedrigeren
Gang, sodass wir plötzlich mit viel zu hohen Drehzahlen unterwegs sind und
dementsprechend einen hohen Spritverbrauch haben. Beides ist nicht gerade
positiv, aber noch geht es. Solange unser Auto nicht einfach irgendwo
liegenbleibt und uns sicher bis nach Auckland bringt, bin ich zufrieden.
In
Wanaka haben wir (Überraschung!!) mal wieder einen Track gemacht, den Rob Roy
Valley Track. Um dort hinzukommen, ging es erstmal 20km über eine Schotterpiste
ins Nirgendwo. Die Fahrt hat sich mehr als gelohnt. Der Track war richtig
schön:
Rob Roy Valley Track |
Neben
einer tollen Umgebung hat Wanaka aber noch einiges mehr zu bieten. Wir haben z.B.
die sogenannte „Puzzling World“ besucht. Da gabs ein Labyrinth und optische Täuschungen aller Art.
Nach
ein paar schönen Tagen in Wanaka ging es weiter ins Gletschergebiet zum Fox und
Franz Josef Gletscher. Es ist echt faszinierend, wie facettenreich Neuseelands
Landschaft ist. Man kann innerhalb eines Tages alles haben, was das Herz
begehrt. War man eben noch mitten in den
Bergen, kann man in der nächsten Sekunde schon durch dichte Wälder fahren, um
ein wenig später an weitläufigen Stränden rauszukommen. Und wem das immer noch
nicht genug ist, der kann auch noch ein bisschen weiter fahren und sich halt
eine dicke Eisschicht anschauen. Das Gleiche gilt allerdings auch hin und
wieder fürs Wetter. Hatten wir in Wanaka noch strahlenden Sonnenschein,
empfingen uns mehr und mehr Wolken, je näher wir den Gletschern kamen. Aus
diesem Grund haben wir auf geplante Zwischenstopps verzichtet und sind direkt
bis zum Franz Josef gefahren. Dort hat´s dann aus Eimern geschüttet. Ich hab
die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und einen Herr der Ringe Filmmarathon
hingelegt. Von Anja und vielen Backpackern hörte ich nämlich ständig den Satz
„Dieser Ort siehts aus wie Drehort XY
bei Herr der Ringe“. Da ich nicht unwissend sterben will, hab ich mir alle
Teile an 2 Abenden angesehen und nun kann auch ich diesen tollen Satz sagen.
Hurra.
An
unserem letzten Tag bei den Gletschern hat sich sogar die Sonne blicken lassen,
sodass wir sogar ein bisschen Gletscher gesehen haben. Allerdings wirklich nur
ein bisschen und von relativ weit weg. Wir hätten natürlich auch eine Tour für
viel Geld buchen können und wären dann direkt mit Eispickel und dick eingepackt
durch den Gletscher gewandert, aber das haben wir uns geklemmt.
Umso
weiter wir uns von den Gletschern wegbewegt haben, umso besser wurde das
Wetter. Auf dem Weg nach Greymouth haben wir noch ein paar Zwischenstopps
eingelegt. Zum Einen in Punakaiki bei den sogenannten Pancake Rocks (die
Steinformationen dort sehen aus wie übereinandergeschichtete Eierkuchen), zum
anderen an einem super schönen Strand, wo lauter Delfine rumgeschwommen sind.
das soll ein Delfin sein... |
Pancake Rocks |
In
Greymouth angekommen sind wir ein wenig an der Küste entlangspaziert. Die
Aussicht war super schön und die Sonne war auch endlich wieder richtig da.
Greymouth an sich war jetzt eher unspektakulär, weswegen wir dort wirklich nur
sehr kurz Station gemacht haben.
Bei
unserem nächsten Ziel haben wir uns vorher gut überlegt, ob wir es ansteuern. Das
sehr nördlich gelegene Karamea ist nämlich 100 Kilometer von Greymouth entfernt
und von dort geht es nicht mehr weiter. Man muss also wieder die 100km zurück
nach Greymouth und erst dann kann man woanders hin. Anjas Mitbewohner Lennart
hat uns diesen Ort sehr empfohlen und da wir mit seinem „Akaroa“ Tipp damals
mehr als zufrieden waren, haben wir die 200km extra auf uns genommen und sind
ab in den Norden gefahren.
Karamea
an sich hat zwar nicht viel zu bieten – ein Minisupermarkt ist der einzige
Anhaltspunkt für die Existenz eines öffentlichen Lebens – aber die Umgebung des
kleinen Örtchens ist umso beeindruckender. Es gibt super schöne weiße
Sandstrände und tolle andere Dinge wie Höhlen und dichte Urwälder. Zusammen mit
einer Amerikanerin und einem Argentinier haben wir die Landschaft erkundet.
Hier ein paar Bilder:
Besonders
die Höhle war beeindruckend. Die Decke wurde von gefühlten 10000 Glühwürmchen
beleuchtet und man konnte richtig tief hineingehen.
Ansonsten
hat mich in Karamea fast der Schlag getroffen. Als ich in dem besagten
Minisupermarkt war, erblickte ich nämlich ein mir vertrautes Gesicht. Eine
Bekannte aus Potsdam lugte hinterm Nudelregal hervor. IN KARAMEA. Quasi in the
Middle of Nowhere !!!! Wir waren beide super perplex und haben uns riesig über
den großen Zufall gefreut. Das gleiche ist mir ja schon mitten in einem Angkor
Wat Tempel passiert und auch in Kapstadt
hab ich damals jemanden aus Potsdam getroffen. Ich bin gespannt, wer mir in
Australien über den Weg laufen wird.
In
Karamea ist mir übrigens auch was Unschönes passiert. Ich weiß nicht, ob´s an
meinen neuen Wanderschuhen lag, aber jedenfalls hat sich ohne Vorankündigung
plötzlich mein großer Zehnagel von mir verabschiedet. Das hat richtig fies
wehgetan und es war daraufhin unmöglich, feste Schuhe anzuziehen. Seitdem ist
mein Zeh also verpflastert und auch einen Monat später hab ich so meine
Probleme mit festen Schuhen.
Für
Anja, mich und meinen Krüppelzeh ging von Karamea weiter nach Nelson.
Hier
hat es uns so gut gefallen, dass wir fast eine ganze Woche geblieben sind. Das
lag hauptsächlich an dem tollen Hostel, in dem wir waren und am durchgehend
guten Wetter. Wir haben super nette Menschen kennengelernt und am Ende ist es
uns schwer gefallen, sich von allen zu verabschieden. In Nelson haben wir mit
den besagten Menschen hauptsächlich am Pool gefaulenzt, Volleyball gespielt,
gefeiert, gelesen, die Stadt erkundet, minimal geshoppt und uns im Kino „The
Hunger Games“ (wir haben von 2 Deutschen den ersten Teil bekommen und daraufhin
auch Teil 2 und 3 gelesen) angeschaut.
Es kamen mal wieder heimatliche Gefühle
auf, weil allein 4 der Leute aus Berlin kamen. Darüber hinaus gab es noch einen
Argentinier, der als Justin Timberlake-Double arbeiten könnte:
Von
Nelson ist es nicht weit zum sogenannten Abel Tasman Track, einem weiteren
Vertreter der großen Wanderwege in Neuseeland. Da wir nur Gutes über den Walk
gehört und gelesen hatten, wollten wir ihn unbedingt bestreiten. Zusammen mit
einem der Berliner, Paule, ging es allerdings vorher kurz für ein paar Tage
nach Motueka, ein ca. 20km von Nelson entfernter Ort, der sich besonders durch
Obst und Weinanbau hervortut.
Dort
gab es gleich zwei große Wiedersehen. Zum einen haben wir Caro und Sam, die wir
seit Saigon nicht mehr gesehen hatten, wiedergetroffen und zum anderen zwei
Jungs aus Frankfurt/Oder, die wir in Te Anau kennengelernt hatten.
In
Motueka haben wir uns mit Campingverpflegung versorgt und sind schließlich
Richtung Abel Tasman abgedüst. Der Track führt entlang der Küste und den ersten
Tag haben wir im Kajak verbracht. Das fand ich ziemlich praktisch, da wir
dadurch ums Gepäckschleppen herumkamen. Wir
hatten blendendes Wetter und eine tolle Aussicht auf viele schöne Strände und
kleine Buchten. Irgendwann wurde es dann relativ windig und die Paddelei
zunehmend anstrengender. Am Ende sind wir fix und fertig bei unserem ersten
Nachtlager angekommen. Wir haben fix unser Zelt aufgebaut (das haben uns die
Berliner lieberweise überlassen), danach den Gaskocher angeschmissen und kurze
Zeit später lagen wir auch schon auf unserer Isomatte. Der nächste Tag hat für
uns relativ früh angefangen. Und diesmal gab es kein Kajak, das uns die
Tragerei abgenommen hat. Diesmal mussten wir selbst ran. Nach den ersten paar
Kilometern (es ging ziemlich bergauf) hätt ich am liebsten den Rucksack
liegengelassen, so schwer war der ganze Mist. Irgendwann hat sich der Rücken
aber an die Last gewöhnt und es war nicht mehr ganz so oll. An sich ist der
Abel Tasman Track super easy, es macht aber einfach mal einen riesigen
Unterschied, ob man mit Mini-Tagesrucksack oder fetter Ausrüstung (Zelt,
Verpflegung, dicke Sachen, Gaskocher usw. usw.) unterwegs ist.
Unser
Weg war wieder von traumhaften Stränden gesäumt. Nach der zweiten Nacht mussten
wir noch früher raus als nach der ersten. Unsere Route beinhaltete nämlich zwei
Abschnitte, die nur bei Ebbe überquert werden können. Einmal morgens von
5.30-8.30Uhr und einmal nachmittags von 15-17Uhr. Wir waren so fix, dass wir
beide Überquerungen am Morgen geschafft haben. Die zweite allerdings nur ganz
knapp. Wir mussten rennen wie die Bekloppten, um nicht am Ende im Wasser zu
stehen. Das war ein Akt sag ich euch.
Wir
hatten am Ende so viel Zeit, dass wir
den Nachmittag nur am Strand gelegen haben. Einziger Miesmacher: SANDFLIEGEN!!!
Ich glaube ich habe euch noch nix von den Biestern erzählt. Dies muss unbedingt
nachgeholt werden. Sandfliegen sind die fiesesten Insekten, die ich bisher
angetroffen habe. Die Dinger sehen aus wie die gemeine deutsche Obstfliege,
beißen aber so zu, dass du dich tagelang kratzen musst. Es hilft kein
Insektenschutzmittel und so ein Stich
sieht auch nicht gerade schön aus:
Nach
unserem eigentlich relaxten Nachmittag am Strand waren Anja und ich jedenfalls
mit Sandfliegensouvenirs eingedeckt. Das hat der ganzen Sache ein wenig den
entspannenden Charakter genommen.
Am
nächsten Tag ging es wieder zurück. Wir haben uns ein Wassertaxi gegönnt, um
die ganze Strecke nicht wieder zurücklaufen zu müssen. Unser Kapitän hat uns
nicht geradewegs zurückgefahren, sondern hin und wieder halt gemacht, um uns
Robbenbabys oder Pinguine zu zeigen. Das war eine schöne Abrundung des Tracks.
Nach
dem Abel Tasman ging es nochmal kurz zurück nach Motueka, wo wir uns nochmal
mit unseren Frankfurt/Oder Jungs und Caro und Sam getroffen haben. Anschließend
haben wir noch 2 Nächte in Nelson verbracht.
Und
dann hieß es nach 2 Monaten „Goodbye Südinsel“ und „Hallo Nordinsel“. Per
Autofähre sind wir von einer Insel zur anderen getuckert. Wir haben dabei – wie
sollte es in Neuseeland auch anders sein - viele viele Fotos von der Landschaft
geschossen.
Mir ist zur Abwechslung mal nicht schlecht geworden und ich hab die
Fahrt sehr genossen. Ziel der Fährfahrt war Neuseelands Hauptstadt Wellington.
Wir waren es nach unseren 2 Monaten auf der Südinsel gar nicht mehr bewohnt,
durch eine größere Stadt zu fahren. Am schlimmsten waren die ganzen dämlichen
Einbahnstraßen. Hat man eine Straße verpasst, musste man erst mal tausend
Umwege machen und dämlich durch die Gegend eiern. Die Hostelsuche war auch eine
ziemliche Herausforderung. Letztendlich sind wir in einem ziemlichen Loch
untergekommen – einem Hostel – das zwei Tage nach unserer Ankunft geschlossen
wurde und dementsprechend aussah. Da hat keiner mehr auch nur einen Finger
krumm gemacht. Aber nicht schlimm. Denn
wenn ich immer davon spreche, dass wir „im Hostel geschlafen“ geschlafen
haben, meine ich eigentlich, dass wir VORM Hostel IM AUTO geschlafen haben. Dafür
zahlt man nämlich meist sehr viel weniger und kann trotzdem all die Vorzüge
nutzen, die ein Dach über dem Kopf zu bieten hat. Bisher haben wir lediglich 12
Tage unseres ganzen Aufenthalts in einem richtigen Bett geschlafen. Wir haben
uns so an unsere Autorückbank gewöhnt, dass wir sie sogar Hostelbetten vorziehen.
Im Auto muss man sich nämlich nicht leise ins Zimmer schleichen, um bloß keinen
zu wecken. Rücksichtnehmen auf Andere kann ich in Australien noch ganze 3
Monate.
Unser
Start auf der Nordinsel war nicht so ganz der beste. Erst das Straßenchaos,
dann das Loch-Hostel und zur Krönung: ein deftiger Virus auf meinem Laptop. Das
hieß ab zum PC-Nerd um die Ecke, 100$ hinblättern und darauf hoffen, dass nicht
alle Daten futsch sind. Der PC-Held hat seinen Job gut gemacht. Meine Rechner
hat den Virus überlebt.
Ich
will jetzt hier nicht den Eindruck vermitteln, dass ich Wellington doof fand.
Nur unser Start war nicht der beste. Die darauffolgenden Tage waren sehr
angenehm. Wir haben obligatorisches Sightseeing betrieben:
Außerdem
hat Wellington ein richtig schönes Museum: das Te Papa. Da gibt’s viel
Interaktives und lauter tolle Sachen zum Angucken.
Nach
ein paar Tagen haben wir uns in Richtung Westküste aufgemacht. Erster Stopp:
ein freier Campingplatz im Nirgendwo, um das Budget zu schonen. Danach gings
weiter nach Whanganui.
Was
haben wir da gemacht? Einen Trip am Whanganui Fluss entlang. Wir waren super
ausgestattet mit einer tollen Karte, auf der lauter Streckenhighlights
eingezeichnet waren. Leider gabs auf der ganzen Strecke keine Hinweisschilder, sodass
uns die ach-so-tollen Highlights verborgen geblieben sind. Dafür haben wir
einen kleinen 2stündigen Track eingelegt, der ganz schön war.
Nach
Wanganui ging es weiter zur Küstenstadt New Plymouth. Von dort ist es nicht
weit in den Egmont National Park, wo man den Mount Taranaki, einen 2518 m hohen Vulkan, besteigen kann. Als wir in New Plymouth
losgefahren sind, hatten wir bombenwetter. Im Nationalpark selbst sah es eher
nach Weltuntergangsstimmung aus.
Da
die Sicht nicht weiter als 20m gereicht hat, haben wir uns den kompletten
Aufstieg geklemmt und sind nur 2/3 des Weges gegangen, zu einem Turm. Den sowie alles andere hat man allerdings nur schwer erkennen können..
Mount
Egmont war für uns sowas wie eine Aufwärmübung für das sogenannte Tongario
Alpine Crossing – laut Loney Planet der beste Tagestrack Neuseelands. Der 7-9
stündige Track befindet sich im gleichnamigen Tongario National Park und
verläuft durch von Vulkanen geformte Landschaft. Das Highlight des Parks: Mount
Ngauruhoe, den Herr der Ringe Fans sicherlich
besser bekannt als DER SCHICKSALSBERG oder auch MOUNT DOOM. Wie Frodo
und Sam haben sich Anja und ich diesen enorm steilen Berg (2.291) hochgequält. Da mein
Krüppelzeh immer noch keine Lust auf festes Schuhwerk hatte, hab ich die ganze
Sache in Wandersandalen bewältigt. Keine gute Idee. Der Berg war ein einziger
Geröllhaufen. Es gab keinen befestigten Weg, was hieß, dass man für jeden
gemachten Schritt wieder 2 Schritte nach unten gerutscht ist. Sehr motivierend…
Nach ner gefühlten Ewigkeit sind wir schließlich oben angekommen und konnten
ins Innere des Vulkans gucken. Außerdem hatten wir einen genialen Blick über
den ganzen Park.
ab über die Schotterpiste |
unsere Gruppe: wir mit Basti, Christoph und Helena |
Schicksalsberg |
Der Track war insgesamt echt wahnsinnig schön. Wir sind an türkisblauen Seen entlanggelaufen und die Felsformationen waren auch ziemlich stark. Wenn auch sehr anstrengend, so war dieser Ausflug einer der schönsten. Zumal wir auch in der netten Gesellschaft dreier anderer Backpacker waren.
Mit
denen sind wir weiter nach Taupo gefahren, einem Ort, der relativ in der Mitte
der Nordinsel gelegen ist.
Dort
hatten wir relativ schlechtes Wetter und waren viel im Hostel. Das war aber
nicht weiter schlimm, da wir die Zeit mit guten Gesprächen und ebenso guten
DVD´s gefüllt haben. Sobald die Sonne rauskam, haben wir uns ins Auto gesetzt
und die Umgebung erkundet.
Da
waren zum Beispiel die „Craters on the Moon“, eine Landschaft, die von
blubbernden Schlammlöchern und dampfenden Erdlöchern durchzogen ist. Dann gabs
noch die heißen Quellen, in denen wir nachts gebadet haben. Das war vielleicht
toll. Meine erste natürliche Badewanne seit 6 Monaten. :) Und zu guter Letzt
haben wir mal wieder Wasserfälle angeschaut, die HUKA FALLS.
Craters on the Moon |
Huka Falls |
Ach ja, wir waren auch noch in einem Kreativ-Café mit lauter kleinen Kunstgegenständen.
Soooooo,
ich hab die letzten Wochen so gut wie aufgeholt. Es fehlen nur noch ein paar
Orte. Nach Taupo sind wir Richtung Napier gefahren. Da haben wir nur eine Nacht
verbracht und nicht wirklich was gemacht. Ich hab mich am nächsten morgen in
Weimar für „Kulturmanagement“ beworben. Und anschließend ging es schnurstracks
nach Hastings, wo wir mal wieder unsere Helden aus Frankfurt (Oder) getroffen
haben.
In Hastings gibt es nicht so viele Attraktionen – nur einen kleinen Aussichtshügel. Wir sind 20 Minuten hingefahren und brauchten 2h, um wieder zurückzukommen. Der Grund: ein Schulbus hatte eine der engen Kurven nicht richtig eingeschätzt und ist komplett steckengeblieben. Vorne aufgesetzt, hinten hing er ein wenig in der Luft. Wir durften dann eine Ewigkeit warten, bis schließlich ein KRAN kam, um den Bus wieder auf die Straße zu hieven. Das war vielleicht was.
Nach
Hastings haben wir die Jungs in Napier abgeliefert und sind weiter Richtung
Ostküste gefahren. Momentan sitze ich in einem Hostel in Gisborne und gleich
werden wir weiterfahren. Der Wetterbericht sagt für ganz Neuseeland Sonne
voraus, nur für die Ostküste nicht. Ich hoffe, dass diese Vorhersage wie so oft
nicht eintrifft und wir Glück mit dem
Wetter haben
Zu
guter Letzt ein kurzer Ausblick: Wir
haben noch 1 Monat in Neuseeland. Danach werde ich nach Australien fliegen und dort
voraussichtlich 3 Monate bleiben. Sollte ich keinen Masterplatz bekommen,
verlängere ich meine Reise vielleicht bis Februar 2013. Das steht aber alles
noch in den Sternen. Ich halt euch auf jeden Fall auf dem Laufenden ihr Lieben.
Ich
hoffe ihr hattet ein paar schöne freie Tage und habt den 1. Mai ohne große
Vorkommnisse überstanden.
Viele
mittlerweile herbstliche Grüße vom anderen Ende der Welt!!!