Freitag, 6. Januar 2012

Von süßem Rum, ner Menge Regen und radikalen Vietnamesen

Zunächst einmal wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr. Ich hoffe, ihr seid gut reingerutscht und habt es ordentlich krachen lassen.

Anja und ich waren Silvester ja in Hue. Wie stellt man sich wohl Silvester in einem warmen Land vor? Also ich für meinen Teil habe mich schon bildlich mit einem Cocktail in der Hand am Meer sitzend gesehen, umgeben von vielen anderen Reisenden, die dann irgendwann irgendwo tanzen gehen und einen in der Krone haben. Ein tanzendes Silvester-Partykollektiv. Diese Idee fand ich klasse. Hue schien von meiner Idee nicht ganz so begeistert gewesen zu sein, da es uns am 31.12 Regen bescherte. Nix als Regen. Ach doch. Dazu noch Kälte. Also wieder raus mit allen dicken Sachen, die der Rucksack zu bieten hatte.



Der Morgen des 31ten begann zunächst einmal damit, dass wir unser für ursprünglich 2 Tage gebuchtes Hotel nach nur einem schon wieder verließen. Der Grund: Schimmel an den Wänden. Und das nicht zu knapp. Wir haben es mit Stoßlüftung versucht, aber der Geruch blieb hartnäckig und die großen Flecken überall konnte man eh nicht wegreden. Da Schimmel bekanntermaßen nicht gerade gesund ist, sind wir also am nächsten Tag in ein Backpacker-Mehrbettzimmer ganz in der Nähe umgezogen. Hier war alles schimmelfrei und sehr viel angenehmer. Und das Beste: es gab endlich mal einen richtigen Aufenthaltsraum. Hurra !!! Dort haben wir dann auch Nacho Muchacho, unseren Spanier, wiedergetroffen, der noch einen Tag länger als wir in Hoi An geblieben ist. Der Arme hat sich auf der Busfahrt so derbe erkältet, dass er abends Fieber bekam und einen leicht kläglichen Anblick bot.

Trotzdem ist er abends mit uns in den Aufenthaltsraum des Hostels gekommen, um in der schon beachtlichen Menge ein wenig den eigenen Alkoholpegel nach oben zu befördern. Ich muss sagen, dass das ganz gut funktioniert hat. Ich habe hier nämlich meinen Lieblingsalkohol gefunden: vietnamesischen Rum. Im Gegensatz zum handelsüblichen Rum in Deutschland ist dieser eher süß und riecht ein bisschen nach Gummibärchen. Und so schmeckt er auch. Bewaffnet mit einer solchen Flasche und ein paar Cola Dosen habe ich es also relativ schnell geschafft, gut dabei zu sein. :) Trotzdem war Silvester an sich jetzt nicht sooo spannend. Ich hatte das Gefühl, dass jeder im Hostel nur ein Ziel hatte: bis 0 Uhr jemanden abzuschleppen und dann den ganzen Abend an diesem jemand zu klammern. Mir war das aber irgendwie alles zu doof und so kam ich mir relativ alleine inmitten der Massen vor. Nacho ist halb eins ins Bett verschwunden, Anja hab ich irgendwann in dem ganzen Trubel auch verloren und so bin ich gegen 3Uhr in mein Bett geplumpst. Silvester ist wahrscheinlich einfach nicht dazu da, gut zu sein. Zumindest nicht für mich. Also Haken hinter und weiter geht’s ins neue Jahr. Am 01.01 mussten wir schon 11Uhr auschecken. Auch wenn ich von meinem Kumpel dem Rum noch ganz mitgenommen war, sind wir trotzdem in den Stadtkern Hue´s und haben ein paar Fotos im Regen geschossen.

Nachdem es uns zu kalt wurde, sind wir wieder zurück ins Hostel. Dort sollte abends unser Bus nach Hanoi fahren. Die Busfahrt war nicht gerade angenehm. Die Betten waren winzig (selbst für Anja!!!) und ich wusste einfach nicht, wohin mit de Beene. Hab ganz akrobatisch versucht, eine geeignete Schlafposition zu finden, aber so richtig wollte alles nix helfen. Entweder ist der Fuß eingeschlafen oder es war einfach gänzlich unbequem. Gegen 6Uhr waren wir schließlich in Hanoi. Wir wurden, wie so oft, im Nirgendwo rausgeschmissen. Im Vietnam-Style haben wir Motorrad-Taxis genommen und uns zum Hostel kutschieren lassen. Hilfe war das eisig.

Ich hatte mich dummerweise in Koh Phi Phi von meinem festen Schuhwerk verabschiedet, weil es mir etwas unsinnig und definitiv zu schwer erschien. Diese Entscheidung habe ich auf der frühmorgendlichen Fahrt durch Hanoi bitter bereut. Meine Füße waren richtig kleine Eisblöcke.
Mit diesen Eisblöcken haben wir jedenfalls eingecheckt. Wieder in ein Mehrbettzimmer. Nachdem wir den Schlaf der Gerechten vollzogen hatten, sind wir durch Hanoi gewatschelt. Wieder bei Regen. Erste Amtshandlung: feste Schuhe kaufen. Für Anja kein Problem, für mich schon. Die vietnamesischen Frauen haben nämlich Liliputaner-Füße und da kommt jemand mit Schuhgröße 41 ziemlich riesenhaft daher. Mir blieb also nix anderes übrig, als bei den Männerschuhen zu gucken. Letztendlich hab ich ein paar schwarze Chucks gefunden, die wenigstens gepasst haben. Mit warmen Füßen haben wir eine im Lonely-Planet empfohlene „Walking Tour“ gemacht. Irgendwie war die aber relativ öde, da es nicht wirklich etwas zu sehen gab. Nur hin und wieder eine kleine Sehenswürdigkeit.





Da wir in Hanoi Dauerregen hatten und die Temperaturen zwischenzeitlich bei 10°C lagen (selbst in Deutschland war es wärmer), waren Anja und ich nicht so recht in Sightseeinglaune. Eine Sehenswürdigkeit wollten wir uns dennoch nicht entgehen lassen: die Halong-Bucht. Wir haben also eine Tour für den folgenden Tag gebucht. Mit dem Bus ging es zunächst ca 4h Richtung Halong City und von dort auf ein Boot. Sicher hätte die Bucht bei guten Wetter noch sehr viel schöner ausgesehen, Regen und Nebel haben jedoch dafür gesorgt, dass der Bucht etwas regelrecht mysthisches verliehen wurde:
Ich konnt mich gar nicht richtig satt sehen und hätte ewig da rumschippern können. Irgendwann haben wir eine der kleinen Inseln angesteuert und eine riesige Höhle besichtigt. Das war Wahnsinn. Sowas hatte ich noch nie gesehen.

Völlig beeindruckt sind wir letztendlich wieder zurück nach Hanoi kutschiert worden. Mit tollen Bildern im Kopf und auf der Kamera.





Nette Leute hatten wir nebenbei auch kennengelernt. Ein sympathisches Pärchen aus Australien und zwei lässige Belgier. Wie so oft haben sich nach dem Trip allerdings unsere Wege getrennt.

Bisher war unser einziger beständiger Fels in der Brandung Nacho, was höchstwahrscheinlich der Tatsache geschuldet ist, dass wir die gleiche Route haben. Auch in Hanoi haben wir ihn am nächsten Tag wiedergetroffen. Wir waren zu dritt Essen, haben anschließend bei einem Pub Quiz in unserem Hostel teilgenommen und sind anschließend in großer Runde tanzen gegangen. Die Musik war zwar nicht so dolle, aber ich hatte trotzdem Spaß (Verweis auf den süßen Rum! ^^). Am nächsten Morgen hieß es wiedermal 11Uhr auschecken. Wir hatten nämlich am Vortag ein Visum für Laos besorgt und sollten schon am Abend dorthin reisen. Eigentlich wollten wir vor Laos noch das Hochland von Vietnam besichtigen, aber aufgrund des schlechten Wetters haben wir unsere Pläne geändert.

Nachdem wir den Tag ein wenig rumgedödelt haben, wurden wir 17Uhr am Hostel abgeholt. Von dort ging es mit einem Minibus zu unserem Hauptbus. Was ich vorher noch erwähnen sollte: Wir hatten eine 24 Stunden (!!!!!!!!!) Fahrt vor uns. Zwar hätten wir auch locker für 140$ eine Stunde lang fliegen können, aber da das Geld bei uns nicht so locker sitzt, haben wir uns für die langwierigere 25$-Variante entschieden. Im Nachhinein betrachtet weiß ich nicht, ob ich nicht doch lieber den Flieger genommen hätte. Die Busfahrt war grauenvoll. Im Vorfeld wurden wir bereits von verschiedenen Seiten darüber informiert, dass die Fahrt von Hanoi nach Laos grauenhaft sein soll. So halten manche Busse mitten am Arsch der Welt und verlangen auf einmal höhere Preise für das Ticket oder wieder andere wurden schrecklich vom vietnamesischen Buspersonal behandelt. Ersteres ist uns nicht passiert, zweiteres schon. Bevor wir den Bus bestiegen, wurden willkürlich Tickets mit Sitzplätzen verteilt. Auf die Einhaltung dieser Plätze wurde bisher nie so richtig Wert gelegt. Jedenfalls haben sich manche einfach irgendeinen Sitz gesucht, wieder andere wurden hektisch zu Sitzen gescheucht, die aber auch nicht ihren Sitzplätzen entsprachen (Anja und ich zum Beispiel). Eigentlich war jeder zufrieden und es hätte losgehen können. Aber nee, plötzlich soll jeder nochmal sein Ticket rausholen und sich woanders hin verfrachten lassen. Dabei wurde auf gute Manieren keinen Wert gelegt. Wozu auch? Man kann ja schließlich Brüllen und die Touristen hauen. Klappt auch. In diesem Moment hätte ich den ganzen dummen vietnamesischen Fratzen echt eine donnern können. Da wird man rumgeschubst wie der letzte Depp und kann nix dagegen machen. Natürlich gibt es auch nette Vietnamesen, aber ich muss doch sagen, dass uns hier auch viele begegnet sind, die sehr falsch wirken und sehr auf den eigenen Vorteil bedacht. Das drückt sich auf vielerlei Art aus: ob einem konsequent das falsche Rückgeld rausgegeben wird, die Vietnamesen IMMER zuerst dran kommen oder man wie im Bus einfach angeschnauzt wird…. Freundlich ist anders. Die Freude auf Laos ist in diesen Minuten im Bus jedenfalls ins Unermessliche gestiegen. Dort sollen die Leute, ähnlich wie in Kambodscha, sehr freundlich und vor allem ehrlich sein.

Ob dem wirklich so ist, kann ich euch bald berichten. Vorerst aber zurück zum Bus. Unser Bus (und auch die meisten anderen Nachtbusse) sind doppelstockbettartig aufgebaut und anfangs war ich im oberen Bereich. Nachdem ich rabiat auf einen anderen Platz verwiesen wurde (WIEDER NICHT DER, DER AUF DEM TICKET STAND), lag ich plötzlich direkt neben dem Klo mit ner Japanerin und ner Finnin neben mir. Wir hatten den engsten Platz im ganzen Bus, da unter uns noch Stauraum war. Wir konnten also nicht wie alle anderen aufrecht sitzen und das Fenster war so mini, dass an schöne Aussicht gar nicht zu denken war.

Ich hab mir also mal wieder einen abgekrepelt, um eine gute Schlafposition zu finden. Irgendwann hat die Müdigkeit gesiegt und ich hab tatsächlich eine Weile geratzt. Morgens um 7Uhr sind wir schließlich zur Grenze befördert worden, wo wir geschlagene 2 ½ Stunden in der Kälte rumgestanden haben. Danach ging es weiter. Kurz hinter der Grenze ballerte uns auf einmal die Sonne entgegen, als würde es eine unsichtbare Wetterlinie zwischen Laos und Vietnam geben. Mit der zunehmenden Hitze und der durchgängigen Benutzung der Toilette stieg proportional der Gestank an. Hätte mich gerne innerlich übergeben, so eklig war der Geruch teilweise.

Ich glaube ich war noch nie in meinem Leben so glücklich, irgendwo anzukommen. Zudem wirkte Vientiane auf den ersten Blick sehr angenehm. Viele kleine Cafés, lauter sympathisch aussehende Menschen und …so ein Mist aber auch… lauter tolle Shoppingmöglichkeiten. Wir haben ein halbwegs gutes Hostel gefunden, das wir uns mit Maria, einer Spanierin teilen. Kennengelernt haben wir sie auf der Busfahrt. Nachdem wir noch ein wenig durch die Gegend gelaufen sind, einen super günstigen Inder gefunden haben und mit einer weiteren Busbekanntschaft einen trinken waren, ging es abends hundemüde ins Bette. Am nächsten Tag, also quasi heute, haben wir malwieder Sightseeing betrieben. Bei Sonnenschein war das so viel angenehmer als die letzten Tage. :) (Bilder folgen in Kürze)


Wir wissen noch nicht genau, was unser nächstes Ziel sein wird, aber mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir zuerst runter in den Süden von Laos, um dann von dort bis in den Norden und schließlich wieder nach Thailand zu reisen. Ich freue mich wahnsinnig auf den kommenden und auch leider schon letzten Monat hier, denn ich bin mir sicher, dass wir eine wundervolle Zeit haben werden. Ich berichte dann hin und wieder.

Seid ganz herzlich gedrückt!

Bis zum nächsten Mal.

Kurzes Update: die dicken Klamotten haben nix genützt, ich hab mir trotzdem ne olle Erkältung eingefangen.

2 Kommentare:

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  2. You will like Laos. Try the Beerlao and the lao-lao. If you have a chance, do a homestay and some trekking in the north. Enjoy!!!

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